feines Wahrnehmen

Tausend Worte unserer Sprache beschreiben ein vorwiegend inneres Erleben. Was ist all das Benannte?

Ich fühle mich von dir nicht gesehen. Ich habe Kummer. Ich habe Hunger. Ich bin hungrig. Ich fühle mich beobachtet. Ich habe Zweifel. Ich ahne Böses. Hier fühle ich mich zuhause. Ich fühle mich mit dir verbunden. Du machst mir einen traurigen Eindruck. Es sitzt mir im Nacken. Es liegt etwas in der Luft. Ich fühle meine Kraft in mich zurückkehren. Deine Ausstrahlung berührt mich. Es fühlt sich vertraut an. Ich bin eifersüchtig. Deine Worte gestern haben mich getroffen. Es eilt. Da sehe ich schwarz. Das ist Unsinn. Mir ist unbehaglich hier. Ich fühle mich zu dir hingezogen. Ich muss weg hier. Ich vertraue dir.

Das ‹Haben› von Hunger ist ein wahres Körperempfinden. Das Hungrig-Sein ein Denken in niedriger Stimmung. Zweifel und Unsinn ist reines Denken. Wo ist noch der Zweifel und Unsinn in der Stille des Denkens? Kummer ist ein reines Fühlen und die Mischung aus Traurigkeit und Leid. Er verbleibt, auch wenn das Denken leer ist. Eifersucht ist Wut in tiefer Stimmung und das Denken, etwas erreichen zu müssen, was ein anderer oder eine andere schon hat. Wer oder was ist das ‹Es›, das dich eilt? Was für ein Denken und Fühlen ist das Sich-beobachtet-Fühlen?

Wer seinen Körper empfindet, seine Gedanken in sich hört und sieht und seine Gefühle empfindet, findet Erlebnisse in sich, die kein Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten, Körperempfinden, Denken und Fühlen sind. Das Sich-Beobachtet-Fühlen ist wahr. Du kannst dich im Café umdrehen und nun dem einige Tische entfernten Mann, der dich durchdringend anblickt, in die Augen sehen. Es ist kein Denken, denn in Gedanken warst du vermutlich gerade mit etwas ganz anderem beschäftigt. Es ist kein Fühlen, denn welches von den sechs elementaren Empfindungen sollte es sein?

erkennen Was ist spürbar? Übung